Der Struwwelpeter


Einmal kam, zwischen Tür und Angel, ein kleines Gepräch mit einem über 70jährigen über Bilder zustande. Wir unterhielten uns weitestgehend über Spitzweg und bestaunten die Details, die er in seinen Bildern eingearbeitet hatte. Ich erinnerte an eine Quizsendung im Fernsehen, in der zum Bild Der arme Poet gefragt wurde: In welcher Hand hält der Poet den Schirm? Die Antwort musste natürlich heißen: In keiner, der Schirm hängt an der Decke.

Spitzweg



Als ich später mit Ben unterwegs war, dachte ich über die Details in der Malerei weiter nach. Ich erinnerte mich an Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter und wie ich als Kind von seinen Zeichnungen fasziniert war. Aber anders als Spitzweg, der ein geschlossenes Bild malte, ließ Hoffmann seine Bilder offen. Ich hatte die Möglichkeit die gesehen Bilder zu vervollständigen. Stand z.B. der triefend nasse Hanns Guck-in-die-Luft an der Kaimauer, so folgte streng genommen nur ein etwas breiterer Strich in die Richtung der abtreibenden Schulmappe. Sehe ich mir das Bild nun in der Erinnerung an, so scheint mir die Mappe weit weit weg, unerreichbar und drumherum vervollständigt sich das Bild. Ich kann nicht beschreiben, was ich sehe, aber ich weiß, dass dort etwas ist. Es mag eine Sinnestäuschung sein, bei der der Betrachter glaubt Objekte wahrzunehmen, die nicht vorhanden sind. Zumindest bleibt es so in der Erinnerung.

Hoffmann




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20. April 2010
© Das Lorupaeum